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Besondere Lebenslagen:
Babyernährung im Krieg und auf der Flucht
Angesichts der schrecklichen Geschehnisse in der Ukraine zeigt sich überall eine große Hilfsbereitschaft. Unter den vielen und großzügigen Sachspenden findet sich selbstverständlich auch Babynahrung.
Diese Nahrung ist lebensnotwendig für jene Babys, die nicht gestillt werden. Allerdings ist es unter den gegebenen Umständen – ohne gesicherten Zugang zu Strom und sauberem Wasser – oftmals schwer, Pulvernahrung hygienisch sicher zuzubereiten. Das birgt für Babys die große Gefahr, an Infektionen zu erkranken, die sehr ernst verlaufen können. Durchfallerkrankungen können bei Babys schnell zu einer lebensbedrohlichen Erkrankung werden!
Sicherer ist daher „ready to feed“–Pre-Nahrung (flüssige Fertignahrung), die bei Bedarf durch geschultes Personal ausgegeben wird.
Da in Krisensituationen die Versorgungskette oft nicht zuverlässig funktioniert, ist es für gestillte Babys in der Kriegssituation und auf der Flucht umso wichtiger, dass das Stillen erhalten wird.
Hartnäckig hält sich das Gerücht, der Stress würde die Muttermilch zum Versiegen bringen. Das ist nicht wahr!
Kann eine Mutter vorübergehend den Milchbedarf ihres Babys nicht oder vermeintlich nicht mehr decken, ist es wichtig, die Mutter zu versorgen, damit sie wiederum ihr Baby versorgen kann.
Nahrung und Getränke für stillende Mütter
Sicherer und ruhiger Platz zum Stillen
Kontakt mit anderen stillenden Müttern
Emotionale Unterstützung und Stärkung des Vertrauens in die Fähigkeiten ihres Körpers
Wenn es die Umstände zulassen, Anleitung zum direkten Hautkontakt (“skin to skin”)
Gegebenenfalls Unterstützung durch eine Stillberaterin
Die Erfahrung aus ähnlichen Krisensituationen zeigt, dass allein die Verfügbarkeit von Ersatznahrung dazu führt, dass Mütter verunsichert sind und verleitet oder gar unter Druck gesetzt werden, zuzufüttern – auch durch Personen aus ihrem direkten Umfeld. Dies setzt Babys einem enormen gesundheitlichen Risiko aus.